Station 3 – Depressionsstation
Schwerpunkt für die Behandlung affektiver Störungen
Die Station 3 ist eine offene, gemischt-geschlechtlich geführte Station für Menschen zwischen dem 18. und dem 65. Lebensjahr und verfügt über 19 Behandlungsplätze.
Wir beschäftigen uns vor allem mit der Behandlung von akuten, erstmaligen oder wiederkehrenden Depressionen und anderen affektiven Störungen, wie der bipolaren Störung. Auch behandeln wir Menschen in kurzfristigen Krisensituationen (Anpassungsstörungen). Dabei greifen wir auf eine Kombination aus pharmakologischen, psychotherapeutischen und komplementärtherapeutischen Verfahren, wie beispielsweise die Ergotherapie oder Sportangebote, zurück.
Aufnahme
Die Anmeldung auf unserer Station erfolgt überwiegend vom behandelnden Arzt mit Ausstellung eines Einweisungsscheines und einem kurzen Telefonat.
Sehr gerne können Sie bei Interesse an einer Behandlung auf unserer Station auch persönlich Kontakt zu uns unter der Telefonnummer 03834 – 543 230 aufnehmen und/oder ein ambulantes Vorgespräch mit uns vereinbaren, in welchem wir gemeinsam mit Ihnen Ihre Behandlung bei uns vorbesprechen.
Diagnostik
Um unsere Patient*innen und ihr Beschwerdebild besser kennenzulernen und eine passende Diagnose zu stellen, die wiederum die Voraussetzung für eine gute Behandlung darstellt, liegt uns eine ausführliche Diagnostik sehr am Herzen. Es erfolgen fachtherapeutische Anamnesegespräche, um den bisherigen Verlauf der Erkrankung, die aktuelle Lebenssituation und
–entwicklung zu verstehen und die bestehende Problematik gemeinsam mit Ihnen zu analysieren. Oft nutzen wir auch Fragebögen, um die Exploration zu erweitern.
Natürlich ist auch eine körperliche Diagnostik zur Abklärung und ggf. Mitbehandlung von körperlichen Krankheiten wichtig. Jede*r Patient*in erhält eine ausführliche körperliche Untersuchung und eine klinisch-chemische Laboruntersuchung sowie ein EKG.
Selbstverständlich verfügen wir auch über die Möglichkeit, mittels bildgebender Verfahren das Gehirn zu untersuchen, Hirnstrommessungen (EEG) durchzuführen oder eine Untersuchung des Nervenwassers zu veranlassen. Zudem arbeiten wir mit zahlreichen niedergelassenen Kolleg*innen zusammen, um somatische Beschwerden bei Bedarf abzuklären.
Therapeutisches Angebot
Nachdem eine Diagnose gestellt oder gesichert wurde, beginnt die Behandlungsphase.
Zur Behandlung der affektiven Störung stehen uns, je nach Schweregrad der Erkrankung, eine Kombination aus pharmakologischen und psychotherapeutischen sowie komplementär-therapeutische Verfahren zur Verfügung.
Jede*r Patient*in erhält das Angebot einer psychotherapeutischen Begleitung. Wir arbeiten vordergründig auf Grundlage verhaltenstherapeutischer Techniken und Methoden. Bei Interesse und Eignung gibt es die Möglichkeit an der Teilhabe an unserem intensiven stationären Psychotherapiekonzept – der Interpersonellen Psychotherapie.
Eine differenzierte, leitlinienbasierte, störungsspezifische Psychopharmakotherapie im gemeinsamen Einverstädnis mit dem Patienten (Shared-decision making) ist unser Standard. Wir achten auf regelmäßige Kontrollen der Wirksamkeit und Nebenwirkungen (z.B. EKG-Kontrollen, Laborkontrollen). Zudem bestimmen wir bei Bedarf den Blutplasmaspiegel der Medikamente (Therapeutisches Drug Monitoring).
Bei schwierig zu behandelnder Depression („difficult-to-treat-depression“) verfügen wir in unserem Hause über die Möglichkeit der Elektrokonvulsionstherapie (EKT). Dieses Verfahren ermöglicht Patient*innen, bei denen trotz verschiedener medikamentöser Therapieversuche bisher keine deutliche Besserung der depressiven Beschwerden erzielt werden konnte, einen merklichen Rückgang der Beschwerden zu erreichen. Gerne klären wir auch bei Ihnen die Indikation für diese Behandlung. Ferner bieten wir die Möglichkeit zur Lichttherapie.
Bei der IPT handelt es sich um ein speziell für die akute Depression zugeschnittenes, manualbasiertes Kurzzeittherapieverfahren. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Depression stets in einem psychosozialen und zwischenmenschlichen (interpersonellen) Kontext entwickelt.
Belastende Ereignisse, wie z.B. der Tod einer Bezugsperson, Trennung sowie schwierige Lebensumstände, beispielsweise Mobbing und Stress am Arbeitsplatz oder Streitigkeiten, können zum Auftreten depressiver Symptome führen. Umgekehrt kann die Depression zur Auslösung oder Verschlimmerung zwischenmenschlicher Probleme (z.B. zur Trennung des Partners) führen. Das Verstehen und die Veränderung dieses Kontextes wird als entscheidend für die Verbesserung der Erkrankung und die Verhinderung eines Erkrankungsrückfalls betrachtet.
Auf unserer Station 3 wird das Verfahren im Rahmen eines umfassenden Behandlungsprogrammes durchgeführt. Dieses Programm umfasst die Teilnahme an verschiedenen Gruppentherapien (zweimal wöchentliche Teilnahme an der IPT-Fertigkeitengruppe und IPT-Ergotherapie) und wird in den psychotherapeutischen Einzelgesprächen begleitet.
Eine Fortführungsmöglichkeit bietet die ambulante IPT-Gruppe. Für weitere Informationen klicken Sie hier.
Zweimal wöchentlich können unsere Patient*innen unsere Depressionsgruppe besuchen. In diesem Gruppenangebot vermitteln wir systematisch Informationen zum Erkrankungsbild der Depression, sprechen über Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Strategien im Umgang mit depressionstypischen Symptomen wie beispielsweise Antriebsarmut, Grübeln oder Schlafstörungen.
Mittels unserer Achtsamkeitsgruppe können unsere Patient*innen Strategien lernen, die dabei helfen, zur Ruhe zu kommen, körperliche und seelische Balance zu erlangen, Belastungen zu reduzieren und neue Perspektiven auf den Alltag zu entwickeln.
Neben Yoga-Einheiten finden regelmäßig Übungsstunden zur Konzentrativen Entspannung und Jacobson-Entspannung statt, damit Patient*innen einen besseren Umgang mit Stress und Anspannung erlernen und ihr allgemeines Anspannungsniveau reduzieren können. Auch bieten wir Ohrakupunktur nach dem NADA-Protokoll an.
Regelmäßig werden Kneippspaziergänge angeboten. Dabei gehen wir meist über das Gelände und besuchen unseren Kneippgarten. Auf dem Spaziergang werden verschiedene kneippsche Anwendungen erklärt und gezeigt, die auch zu Hause weiter genutzt werden können.
Oberste Ziele in der Ergotherapie sind Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Selbstständigkeit im täglichen Leben, das Erleben von Selbstwirksamkeit sowie Förderung des Selbstbewusstseins. Patient*innen können mindestens 3 x/Woche an der Ergotherapie teilnehmen.
Die Wirksamkeit von Sport und Bewegung in der Behandlung der Depression ist wissenschaftlich nachgewiesen. Wir bieten den Patient*innen auf unserer Station neben einer Morgengymnastik zur morgendlichen Aktivierung die Möglichkeit, unser Schwimmbad und das Sportangebot in der Turnhalle zu nutzen. Bei individuellem Bedarf kann unsere Physiotherapie weitere Unterstützung anbieten.
Die Pflegemitarbeiter sind für eine patienten- und ganzheitlich orientierte, therapeutische Pflege und Behandlung psychisch erkrankter Menschen ausgebildet und in das therapeutische Team integriert. Sie betreuen Patient*innen rund um die Uhr, werden je nach individuellen Fähigkeiten und Bewältigungsmöglichkeiten der Patient*innen Bezug auf die alltäglichen Dinge des Lebens für sie, vor allem aber mit ihnen tätig. Dabei unterstützen sie beispielsweise in der Symptombewältigung.
Der Sozialdienst kümmert sich zusammen mit den Patient*innen bei Bedarf um soziale Belange, wirkt z.B. unterstützend bei Behördenangelegenheiten, sozialrechtlichen Fragen und bei der weiterführenden Therapie, wie beispielsweise der ambulanten psychiatrischen Pflege.
Als evangelisches Krankenhaus bieten wir auch Seelsorge durch unseren Pastor an.
Räumliche Ausstattung
Die Unterbringung erfolgt überwiegend in Zweibettzimmern sowie 2 Dreibettzimmern, wobei jedes Zimmer über einen eigenen Sanitärbereich verfügt. Zusätzlich halten wir auf der Station ein Einzelzimmer bereit, welches allerdings nicht über eine eigene Dusche verfügt.
Weiterhin gibt es einen gemeinsamen Speiseraum sowie einen Aufenthaltsraum für unsere Patient*innen. Die Gruppentherapien finden überwiegend im stationseigenen Gruppenraum statt.